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Hobby-Mathematiker: Ideen aus Leidenschaft

Mathematik wurde nicht nur von Berufsmathematikern geprägt. Einige der faszinierendsten Ideen stammen von Menschen, die ihre Leidenschaft für Zahlen und Strukturen nebenbei pflegten. Diese sogenannten Hobby-Mathematiker arbeiteten oft ohne formale Ausbildung oder wissenschaftliche Infrastruktur, doch ihre Beiträge haben die Mathematik nachhaltig bereichert. Von Fermats berüchtigter Notiz bis zu Ramanujans verblüffenden Formeln zeigt diese Liste, wie ein spielerischer Geist und Neugier die Welt der Mathematik verändern können.

16. Jahrhundert:

Marin Mersenne

Marin Mersenne war ein französischer Mönch, der die mathematische Welt durch die Entdeckung der nach ihm benannten *Mersenne-Primzahlen* bereicherte – Primzahlen der Form \( 2^n - 1 \). Doch seine wichtigste Leistung war, als Vermittler zwischen Mathematikern wie Fermat, Descartes und Pascal zu wirken. Er schuf ein Netzwerk, das die mathematische Forschung seiner Zeit förderte. Mehr dazu auf [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Marin_Mersenne).

17. Jahrhundert:

Pierre de Fermat

Pierre de Fermat, ein französischer Jurist, widmete seine Freizeit der Mathematik. Während viele seiner Vermutungen erst von späteren Mathematikern bewiesen wurden, leistete er wichtige Beiträge zur analytischen Geometrie, indem er Methoden entwickelte, um geometrische Probleme mit algebraischen Gleichungen zu lösen – unabhängig von René Descartes. Seine Arbeiten legten damit den Grundstein für ein wesentliches Werkzeug der modernen Mathematik. Weitere Informationen: [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_de_Fermat).

18. Jahrhundert:

Christian Goldbach

Christian Goldbach, ein deutscher Mathematiker, ist vor allem durch die *Goldbachsche Vermutung* bekannt: Jede gerade Zahl größer als 2 ist die Summe zweier Primzahlen. Obwohl diese Behauptung bis heute nicht bewiesen ist, inspirierte sie bedeutende Forschungen, insbesondere durch Euler. Goldbachs Vermutung bleibt eines der großen ungelösten Probleme der Zahlentheorie. Mehr dazu auf [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Goldbach).

19. Jahrhundert:

George Green

Beiträge: Grüne Funktionen, Grundlagen für die mathematische Physik (Green’sche Identität), veröffentlichte als Hobby-Mathematiker eine bedeutende Arbeit, bevor er professionelle Unterstützung erhielt.

Sophie Germain

Sophie Germain war eine französische Mathematikerin, die als Autodidaktin bemerkenswerte Beiträge zur Zahlentheorie und Elastizitätstheorie leistete. Unter dem Pseudonym *Monsieur LeBlanc* korrespondierte sie mit Größen wie Carl Friedrich Gauß, der ihre Arbeiten hoch schätzte. In der Zahlentheorie entwickelte sie eine Strategie für den Beweis des Großen Fermatschen Satzes für spezielle Primzahlen, die heute als *Sophie-Germain-Primzahlen* bekannt sind. Darüber hinaus legte sie die Grundlagen der Elastizitätstheorie, die für die moderne Ingenieurwissenschaft von großer Bedeutung ist. Mehr dazu auf [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Germain).

Ada Lovelace

Ada Lovelace wird oft als die erste Programmiererin der Welt bezeichnet. In Zusammenarbeit mit Charles Babbage entwickelte sie die ersten Konzepte für Computerprogramme, die weit ihrer Zeit voraus waren. Ihr visionärer Beitrag zeigte, dass Maschinen weit mehr als nur Rechenaufgaben lösen könnten. Weitere Details auf [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Ada_Lovelace).

20. Jahrhundert:

Srinivasa Ramanujan

Srinivasa Ramanujan, ein autodidaktischer Mathematiker aus Indien, verblüffte die mathematische Welt mit seinen Entdeckungen. Ohne formale Ausbildung entwickelte er revolutionäre Formeln in der Zahlentheorie und Analysis. Seine Zusammenarbeit mit G. H. Hardy brachte einige der tiefgründigsten Ergebnisse der Mathematik hervor. Mehr dazu auf [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Srinivasa_Ramanujan).

1976 - Marjorie Rice

Marjorie Rice, eine Hausfrau ohne formale mathematische Ausbildung, machte bedeutende Entdeckungen im Bereich der Parkettierungen. Sie fand vier neue Klassen von konvexen Pentagonen, die eine Fläche lückenlos parkettieren können. Ihre Arbeiten inspirierten Mathematiker weltweit. Weitere Informationen: [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Marjorie_Rice).

1983 - George Odom

George Phillips Odom Jr. war ein amerikanischer Künstler und Amateurgeometer, dessen bemerkenswertester Beitrag zur Mathematik die Entdeckung des goldenen Schnitts in einfachen geometrischen Konstruktionen war. Besonders bekannt ist seine Konstruktion des goldenen Schnitts mithilfe eines gleichseitigen Dreiecks und seines Umkreises. Diese Entdeckung wurde von dem kanadischen Geometer H. S. M. Coxeter gewürdigt, der Odoms Problem 1983 in der *American Mathematical Monthly* als mathematische Herausforderung veröffentlichte. In dieser Konstruktion wird gezeigt, dass die Verlängerung einer Linie im Dreieck die Teilung gemäß dem goldenen Schnitt ergibt.

Odom interessierte sich auch für dreidimensionale geometrische Figuren wie Tetraeder und Würfel, bei denen er ähnliche Eigenschaften des goldenen Schnitts fand. Seine Ergebnisse wurden durch Coxeter und andere Mathematiker in deren Veröffentlichungen bekannt gemacht.

Mehr Details über sein Leben und seine Arbeit finden sich hier.

21. Jahrhundert:

2013 - Yitang Zhang

Yitang Zhang, lange Zeit als Mathematikdozent ohne feste Anstellung tätig, revolutionierte 2013 die Zahlentheorie. Sein Beweis zur Existenz unendlich vieler Primzahlpaare mit beschränktem Abstand brachte ihm weltweite Anerkennung. Mehr Infos: [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Yitang_Zhang).

2018 - Aubrey Grey

Aubrey de Grey, besser bekannt als Biologe, überraschte die mathematische Welt mit einem Beitrag zum Hadwiger-Nelson-Problem. Er bewies, dass mindestens 5 Farben erforderlich sind, um die Ebene ohne gleichfarbige Punkte im Abstand 1 zu färben. Mehr Infos: [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Hadwiger-Nelson-Problem).

2022 - David Smith

David Smith machte 2023 Schlagzeilen, als er die sogenannte Einsteinfliese entdeckte. Diese Fliese, eine nicht-periodische Monotile, bedeckt eine Fläche ohne sich jemals zu wiederholen. Smiths Entdeckung faszinierte die Welt der Mathematik und Kunst gleichermaßen. Weitere Details auf [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Einstein_problem).

2024 - Calcea Johnson und Ne'Kiya Jackson

Die beiden Schülerinnen Calcea Johnson und Ne'Kiya Jackson präsentierten 2023 neue Beweise für den Satz des Pythagoras, die ohne Trigonometrie auskamen. Ihre Arbeiten zeigen, dass auch junge Mathematiker:innen bedeutende Fortschritte erzielen können. Mehr zu ihrem Beitrag: [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Pythagorean_theorem).